Die Kunst des Schenkens: "Wohin gehört die Buchwidmung?"

Liebe Leserin, lieber Leser,
kürzlich erreichte uns die Frage einer Leserin:
Frage: Auf welche Seite schreibt man die Widmung in ein zu verschenkendes Buch? Und wie verhält es sich mit einem Kunstwerk, das man jemandem widmen möchte?
Henriette M., per E-Mail


So platzieren Sie Ihre Buchwidmung richtig

Eine Widmung kommt in der Regel auf den "Schmutztitel" − so heißt die Seite vor der eigentlichen Titelseite. Der Schmutztitel enthält entweder nur ein kleines Schmuckelement, das Signet des Verlags oder der Reihe, den Haupttitel und die Autorenangaben in kleiner Schrift oder gar nichts. Sie haben dort also genügend Platz für Ihre Widmung. Gibt es zusätzlich davor noch ein völlig leeres Blatt, können Sie Ihre persönlichen Zeilen auch dort platzieren.


Nicht zu intim

Bedenken Sie bei der Formulierung der Widmung, dass Bücher in der Regel nicht verschlossen oder im Tresor aufbewahrt werden. Falls eine dritte Person das Buch einmal zur Hand nehmen sollte, sollte es für den Beschenkten nicht peinlich werden. Verzichten Sie daher auf allzu persönliche Offenbarungen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.


Umtauschangebot

Falls Sie nicht sicher sind, ob der Beschenkte das Buch schon besitzt, schreiben Sie die Widmung am besten auf ein gesondertes Blatt, und bieten Sie ggf. eine Umtauschmöglichkeit an. Sie können in diesem Brief auch offerieren, Ihre Widmung zu einem späteren Zeitpunkt ins Buch zu übertragen, falls es behalten wird. In der Regel ersetzt die Widmung den Begleitbrief. Deshalb sollte sie auf jeden Fall Ihre Unterschrift sowie Orts- und Datumsangaben enthalten. Ob Sie eine Anrede darübersetzen, bleibt Ihre persönliche Entscheidung. Es ist kein Muss. Die Faustregel lautet: Je enger und persönlicher Ihr Verhältnis zur oder zum Beschenkten ist, desto eher passt eine persönliche Anrede.


Muster für eine Buchwidmung

"Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckt, den gähnt es nicht an. Wer ihm die Nase nicht gerade zwischen die Kiefern steckt, den beißt es auch nicht." Wilhelm Busch

Liebe Margarete,

ich hoffe sehr, dass Dich dieses Buch weder angähnt noch beißt und dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Es soll Dich in Deinem bevorstehenden Urlaub amüsieren.

Herzliche Grüße,
Deine Helga



Widmungen auf Kunstwerken

Bei einem Kunstwerk kommt es auf die Art des Objekts und die Art der Widmung an. Falls ein Künstler die Widmung selbst kreiert, kann er sie in das Kunstwerk integrieren. Ansonsten sollte die Widmung das Kunstwerk nicht stören. Wie und wo man sie unterbringt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Bei einer Statue und einer offiziellen Widmung lässt sich ggf. am unteren Sockel ein kleines Emailschild anbringen.


Ihre
Agnes Anna Jarosch
Redaktion Knigge Ticker